Die Türkenhöhle



Die Türkenhöhle

Über die Türkenhöhle gibt es Verschiedenes zu erzählen, manche meinen sogar, dass sie einst ein kilometerlanger Verbindungsgang zu einer Raubritterburg im nahegelegenen Stickelberg war, der im Laufe der Zeit weitgehend verfiel. Übrig blieb lediglich die Eingangspforte, die unter Denkmalschutz steht. Mitten in einem dunklen Tann wird der steile Eingang aber im Laufe der letzten Jahrzehnte zunehmend von herabfallendem Tannenreisig verlegt, sodass nur noch eine kleine Öffnung als Einstiegsstelle genützt werden kann.

Zur Quarzithöhle hin fällt das Gelände etwa 4 m ab und verjüngt sich beidseits zu einer etwa 70 cm breiten Eingangspforte. Der Innenraum weist durch die laufend voranschreitende Sedimentation nur noch eine geringe Höhe auf, es ist nur noch möglich zu kriechen oder zu kauern. Die Breite des inneren Höhlenbereiches reicht von etwa 2 bis 2,7 m. In der hinteren linken Ecke, der insgesamt etwa 8 m langen Höhle, ist ein Tropfstein zu sehen.

 

DIE SAGE UM DIE TÜRKENHÖHLE

(
Ein Auszug aus dem Hollenthon-Buch, niedergeschrieben von ehemalign Bürgermeister Dir. Josef Birnbauer (†) und Gattin Siglinde Birnbauer)

Wieder einmal waren die Türkenhorden mordend und brandschatzend unterwegs. Überall in der Buckligen Welt sprengten die lüsternen Horden auf ihren struppigen Pferden mit wildem Geschrei in die Dörfer und hielten mit ihren Krummschwertern blutige Ernte. Erbarmungslos wüteten die rauhen, entmenschten Gesellen und schonten weder Weib noch Kind. "Die Christenhunde müssen alle sterben", hieß es und so haben sie auch gehandelt. Aber diesmal waren die Hollenthoner auf der Hut. "Die Türken kommen!"schallte plötzlich ihr Geschrei durch die Ortschaft. "Rette sich wer kann!" In wenigen Augenblicken waren alle Menschen aus dem Dorf auf der Flucht in die Wälder rund um den Ort. Einige Habseligkeiten für die ärgste Not, hauptsächlich Essen, haben sie mitgeschleppt. Aber die Türkenpferde waren schneller als Menschenfüße und viele wurden erwischt und von den Türken grausam umgebracht. Nur wenige erreichten den schützenden Wald und sind den erbarmungslosen Türken entkommen.

Der Schuster Jakob war mit etwa 25 Leuten am Waldrand entlang gelaufen. Und, obwohl die Älteren und Kleinen fast keine Luft zum Atmen fanden, verliehen ihnen die Angst und die Todesschreie, aber auch das nahe Hufgetrampel der Türkenpferde, Flügel. Da erinnerte sich der Jakob an eine Höhle in der Nähe des Zehentbauerngutes, in der er als Kind mit anderen Verstecken gespielt hat. Da sie auf ihrem Fluchtweg schon ganz nahe waren, liefen sie alle dorthin und schlüpften hinein. Das Eingangsloch war ganz mit Sträuchern verwachsen und gerade so groß, dass ein Mann durchschlüpfen konnte. Drinnen kuschelten sich die Leute eng zusammen und rührten sich nicht. Irgendwo über der Höhle hörten sie Hufgetrampel und heiseres Geschrei, aber nach einiger Zeit wurde es wieder still und die grässlichen Mordgesellen entfernten sich. Alle, die in der Höhle Zuflucht gesucht hatten, waren gerettet. Zwei Tage warteten sie noch in der Höhle, um sicher zu sein, dass die Türken nicht mehr da waren, dann gingen sie wieder nach Hause. Die Höhle wird seither "Türkenhöhle" genannt.

 

Tipp: Im Gemeindepark, wo früher ein alter Gasthof weilte, wurde in eine Mauer eine Türken-Kugel aus dem Jahre 1683 eingesetzt. Sie steckte ursprünglich im Gemäuer der genannten Gaststätte und soll der Bevölkerung als ein Mahnmal gelten.